Helfen macht auch den Helfer glücklich! (ein Tatsachenbericht)

Ich bin ein wenig beseelt als ich heute Abend, Dienstag 4.2.2025, das Gemeindehaus der
Evangelischen Kirche in Neunkirchen verlasse. Beseelt von dem Austausch, den Menschen, die
ich getroffen habe, dem Lachen, der Herzlichkeit. Und das nach einer Mitgliederversammlung
eines Vereins. Wie geht das?
Heute fanden sich die Mitglieder des Nachbarschaftshilfevereins Miteinander-Füreinander im
Gemeindehaus zur 17. Mitgliederversammlung zusammen. Die Tagesordnung eher trocken. So,
wie es im Deutschen Vereinstum sein muss. Themen wie Begrüßung, Tagesordnung, Verlesen des
Vorjahresprotokolls oder die Entlastung von Vorstand, Kassenwärtern und Rechnungsprüfern
sprühen nun mal nicht voller Humor. Aber da ist der eine Wunsch, der uns Mitglieder vereint:
Helfen. Und der wird heute ganz sichtbar.
Im Jahr 2024 hat unser Verein mit rund 130 Mitgliedern knapp 1100 Stunden ehrenamtliche Arbeit
in 645 Einsätzen geleistet. Das sind im Schnitt 1 Stunde 42 Minuten pro Einsatz oder auch 12
Einsätze die Woche. Nehmen wir den Sonntag mal raus, sind es zwei Einsätze pro Tag. Und das
sind nur die gezählten und berichteten Stunden. Längst schon sind Verbindungen entstanden, bei
denen die Unterstützung beim Einkaufen zum Beispiel so selbstverständlich ist, dass an
“Stundenschreiben” gar nicht mehr gedacht wird. Die meiste Unterstützung wurde im letzten Jahr
bei Fahrten zum Arzt, Unterstützung im Haushalt und bei Gesprächen, Besuchen und Lesen
geleistet.
Aber wir leisten nicht nur Stunden im Verein. Wir unterstützen auch gemeinnützige Organisationen.
Spendengelder, die wir erhalten, werden dahin weitergegeben, wo sie gebraucht werden. Dieses
Jahr waren es knapp 7.700 EUR, die durch uns verteilt wurden. Unterstützt werden wir dabei vor
allem von Unternehmen aus Neunkirchen. Das Geld ist auch größtenteils im Ort oder in der
Region geblieben. Darüber wurde heute Abend detailliert berichtet.
Dabei ist unser Verein auf der Suche nach Nachwuchs. Warum? Weil die Helfer aus dem
Gründungsjahr 2006 mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommen sind. Weil der Bedarf weiter
besteht. Weil wir das Angebot ausweiten wollen. Der Beitritt ist unkompliziert: einfach das Formular
aus dem Internet ausdrucken oder anrufen: 09134-1680
Der Verein ist aufgebrochen, sich zu verändern. Die Anfragen werden mittlerweile über eine interne
Whatsapp-Gruppe verteilt oder auch auf der vereinseigenen Homepage ausgeschrieben. Es wurde
heute auch über die Satzung diskutiert. Diakonisch angeschlossen hatte zur Gründungszeit jedes
Mitglied einer in Bayern vertretenen Konfession anzugehören. Aber ist das 19 Jahre später noch
zeitgemäß? Und wem genau wollen wir Hilfe leisten? Passt hier die Satzung noch zu dem was wir
leben: Wir leisten jedem Hilfe, unabhängig der Angehörigkeit von Nationalität, Konfession und
Geschlecht.
Der Aufbruch spiegelt sich auch im Austausch mit anderen Institutionen wider. So gab es einen
Arbeitsnachmittag mit der Genossenschaft “Wir für uns” aus Heroldsbach. Und den Workshop zum
Thema “Fit für die Zukunft” - hier ging es um neue Wege der Mitgliedergewinnung.
Mein persönliches Herzensthema im Verein ist die generationsübergreifende Arbeit. Ich wünsche
mir eine über den Verein eingeleitete oder vielleicht hier auch verankerte
“Omanachbarschaftshilfe”. In Neunkirchen gibt es viele Zugezogene, so auch mich und meine
Familie. Unsere Elterngeneration ist weit weg und für meine Tochter wünschte ich mir manchmal
eine Oma vor Ort. Zum Spielen, für Ausflüge, für GEGENSEITIGE Unterstützung. Denn die Hilfe
soll nicht nur in eine Richtung fließen. Generationsübergreifende Spiele oder
Handarbeitsnachmittage zum Kennenlernen oder auch als festes Angebot. Die Ideen sind vielfältig.
Teilweise sind wir schon in der schulischen Nachhilfe aktiv. Dieses Jahr haben wir sogar in einem
Kindergarten ein Gartenhäuschen abgeschliffen und gestrichen, weil der Hausmeister krank
ausgefallen ist. Da geht was. Ich spüre es.
Der Verein ist eng mit der Initiative des Seniorenbeirates in NK verbunden. Eine tolle Einrichtung.
Hier werden aktuell gerade viele Informationsabende rund ums Thema “Online im Alter”
angeboten. Themen wie E-Banking, Online-Shopping, Künstliche Intelligenz, Vereinbarung von
Arztterminen über Apps, aber auch Achtsamkeit vor betrügerischen E-Mails werden hier
besprochen. Aktuell stellt sich die Frage, ob wir als Verein diese Initiative übernehmen. Und der
Bedarf an Unterstützung ist da, und auch hier höre ich von einer Möglichkeit
generationsübergreifend zu arbeiten: Eine Sprechstunde, in der z.B. ein Student sitzen und ältere
Leute unterstützen könnte.
Ich mag dieses Gefühl von Aufbruch. Ich mag diese Menschen um mich, mit denen mich das Ziel
verbindet: Hilfe und auch Hilfe zum Helfen zu geben. Noch während wir über die Entlastung der
Ämter für das letzte Jahr abstimmen, kommen neue Ideen - zum Angebot, zur
Mitgliedergewinnung.
Bei all der trockenen Vereinsarbeit darf dann aber auch die Verköstigung im Anschluss nicht
fehlen. Unser 1. Vorstand Wilhelm Friedrich bedankt sich für die Arbeit im letzten Jahr und lädt uns
zum Ausklang zum Imbiss ein. Ich lerne endlich einmal weitere Mitglieder kennen, wir tauschen
uns über das “zuziehen nach Franken” aus, wir tauschen uns über Ideen aus, die wir haben. Ich
spreche auch mit dem Vorstand über meinen langjährigen Unterstützungseinsatz bei meiner
Nachbarin, die ich ohne den Verein wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Das alles passiert
ganz leicht und ungezwungen. Und es ist völlig egal, dass ich locker die Tochter und manchmal
sogar Enkelin der meisten Anwesenden sein könnte. Helfen verbindet. Punkt.
Frauke Hewelt von Miteinander-Füreinander e.V.
Werden Sie Mitglied und glücklicher Helfer: 09134-1680